Auf der Suche nach einer alternativen Cloud Lösung für Dropbox, Google Drive, OneDrive usw. bin ich Anfang Jahr zufällig auf ownCloud gestoßen. Mit dieser kostenlosen Software ist es möglich, Daten auf einem Server zu speichern und damit seinen eigenen Online-Speicher zu betreiben. Sie läuft auch unter Shared Webhosting.
Die eigene Cloud mit ownCloud
Wer schon einmal ein CMS (Content-Management-System) eingerichtet hat, kommt auch mit ownCloud zugange. Die Installation ist recht einfach und benutzerfreundlich. Sollten Einstellungen nicht korrekt sein, bekommt man in der Administration entsprechende Hinweise.
Verschiedenste Erweiterungen wie Apps für Kalender und Kontakte kann man nachinstallieren und runden die Software ab. Clients existieren für alle gängigen Plattformen wie Android, Linux, macOS und Windows, ebenfalls kostenlos. Somit kann man nicht nur Daten auf dem Server speichern, sondern die verschiedenen Geräte wie Notebook, PC, Smartphone und Tablet synchronisieren.
Alles was man für die Installation von ownCloud benötigt ist
- Webspace (Webserver Apache)
- Software PHP
- Datenbank MySQL
Die eigene Cloud mit Nextcloud
Erst später habe ich mitbekommen, dass Mitte 2016 der Gründer von ownCloud die Firma verlassen und den Fork Nextcloud gegründet hat. Da ich mit dem Upgrade von ownCloud 9 auf 10 Schwierigkeiten hatte, habe ich eine Migration zu Nextcloud vorgenommen. Es war lediglich eine kleine Ergänzung in der Datenbank notwendig, danach ließ sich problemlos Nextcloud 12 installieren.
Im Backend hat sich einiges getan. Nextcloud sagt von sich selber, dass die Community im Vordergrund steht und großer Wert auf die Zusammenarbeit gelegt wird. Meiner Meinung nach merkt man das. Einige Features, welche bei ownCloud nur in der Enterprise Edition enthalten sind, gibt es bei Nextcloud gratis. Die Sicherheit hat sich verbessert und personalisieren mit eigenem Logo, Farbe usw. ist wesentlich einfacher geworden.
Synchronisation mittels CalDAV und CardDAV
Die Synchronisation von Kalenderdaten und Adressen erfolgt mit den Protokollen CalDAV und CardDAV welche auf WebDAV aufbauen. Das hört sich komplizierter an, als es tatsächlich ist. Im Kalender oder Kontakt App von ownCloud / Nextcloud den Link anzeigen lassen und in den E-Mail-Client kopieren, Zugangsdaten eingeben und fertig. Auf diese Weise greift man in all seinen Geräten auf die gleichen Daten zu.
Folgende Programme unterstützen die Protokolle
E-Mail-Client | eM Client | Evolution | Thunderbird |
Ubuntu | X | X | |
Windows | X | X |
Für Android muss man den Umweg über eine zusätzliche App gehen, einfach im Google Play Store nach CalDAV oder CardDAV suchen. Ich verwende das App DAVDroid welches beide Protokolle unterstützt. Da ich keine Apple Geräte im Einsatz habe, kann ich dazu keine Tipps geben.
Fazit
Installation und Einrichten sind erstaunlich einfach. Sollte eine Einstellung nicht passen, bekommt man in der Administration einen Hinweis. In ownCloud war die Datenpflege im Kontakt App über den Browser sehr mühsam. Die Geschwindigkeit ließ zu wünschen übrig. Das ist nun mit Nextcloud besser. Allerdings kann man seine Kontakte über vCard importieren, darum fällt das im täglichen Gebrauch nicht weiter auf, da die Synchronisation im Hintergrund läuft. Die eigene Cloud hat Charme, weil die Datenspeicherung in den eigenen Händen liegt. Zu beachten ist jedoch, dass man für die Sicherheit selber verantwortlich ist.